Bayern streicht Fördermittel für Blühflächen: Trotzdem ist “Aufregen” jetzt nicht angesagt

So bunt könnte auch ein Ackerrandstreifen sein und Hummeln nützen.

Die Fördermaßnahme des bayerischen Kulturlandschaftprogramms (KULAP) „Agrarökologische Ackernutzung und Ansaat von Blühflächen“ ist zu Beginn des Jahres gestrichen worden.

Gefördert wurden damit bislang Landwirte, die beispw. in den Äckern Saatgut einarbeiteten, das Hummeln und anderen Insekten nutzt. Daneben gab es noch viele andere Maßnahmen, die gefördert wurden. Diese werden zum Teil weiterhin finanziell unterstützt, für die Blühflächen gibt’s aber kein Geld mehr. So findet sich bei den Fördersätzen noch der Unterpunkt 3.6. “Blühflächen”, in der Maßnahmenübersicht heißt es dort “nicht belegt”.

Den Grund für das Streichen kann man leicht erraten: Das Programm ist zu teuer, es ist kein Geld mehr da. Helmut Brunner, Staatsminister in Bayern (Hervorhebung durch mich. Quelle: Brief Brunner):

“2008 haben wir die Prämien in unserem Kulturlandschafts-programm (Kulap) deutlich erhöht, um die Teilnahme für die Landwirte attraktiver zu machen. Beim Blühflächenprogramm haben wir dabei wohl des Guten zu viel getan, denn es gab in der Folge einen sprunghaften Anstieg der Anträge: Im vergangenen Jahr schnellten die Blühflächen von 6 000 auf über 19 000 Hektar in die Höhe.”

Trotzdem halte ich den Aufschrei (z.B. hier, hier oder hier) nicht für gerechtfertig, “Aufregen” ist nicht angesagt:

Der befürchtete Artenschwund, sollte er kommen, wird nicht auf die Einstellung der Förderung zurückzuführen sein. Die Landwirte sind schlicht vertraglich für fünf Jahre daran gebunden, die Blühflächen so lange zu erhalten. Dass die Landwirte in wirtschaftlichen Dimensionen denken ist ja keine Neuigkeit (siehe Zitat Brunner oben: Erst nachdem die Fördersätze deutlich über denen der normalerweise mit Nutzpflanzen zu erwirtschafteten Gelder lagen, was erst 2010 der Fall war, beantragten die Landwirte die Gelder. Im Landkreis Landshut kam es deshalb zwischen 2007 und 2009 nur zu 61 Hektar, in 2010 dann plötzlich zu weiteren 400 Hektar Blühfläche!).

Die Bauern bekommen also fünf Jahre lang Geld (Bayern ist stolz darauf, im Schnitt 610 Euro / Hektar zu zahlen), ohne dabei viel Arbeit und Kosten zu haben. Möglich gemacht haben’s EU-Programme, die noch in der Zeit ausgehandelt wurden, als Renate Künast Umweltministerin war. Das Wort vom “Sofa-Mulcher” machte die Runde (Bauern können “damit fürs Nichtstun und auf dem Sofa Sitzen noch Geld kassieren”, vgl. den Protest dieser Seite 2004 oder den Artikel der taz). Wegen dieser besonders leichten Möglichkeit, Geld zu verdienen, wird es also kaum so sein, dass Blühflächen im KULAP-Programm gekürzt werden.

Daneben soll denjenigen Landwirten, die vor dem Jahr 2010 Verträge abgeschlossen hatten und dadurch bald ihre Blühflächen aufgeben könnten, Anschlussverträge angeboten werden.

Allerdings läuft das EU-Programm 2013 aus. Wir alle sollten darauf achten, dass die Subventionen dann noch stärker als bisher an ökologische Maßstäbe geknüpft werden.

Quelle: Hummeln: http://aktion-hummelschutz.de

Anmelden